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zu weiteren Druckausgaben von Übersetzungen des Pseudo-Bernardus-Briefs "De cura rei familiaris"  
 
zu weiteren Druckausgaben von Übersetzungen des Pseudo-Bernardus-Briefs "De cura rei familiaris"  
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s. ZV 25919
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s. [[ZV 25919: Walasser, Adam; Hauszucht und Regiment| ZV 25919]]
    
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Pseudo-Bernardus (Bernardus Claraevallensis) (Vorlagenautor)
 
Pseudo-Bernardus (Bernardus Claraevallensis) (Vorlagenautor)
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Petrus Canisius
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Petrus Canisius [?]
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== '''Illustrationen:''' ==
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1. (A5r-B6v) Eine schöne Lehr und Regel, wie sich allerlei Stands Christen­menschen halten sollen, aus Johann Gerson gezogen  
 
1. (A5r-B6v) Eine schöne Lehr und Regel, wie sich allerlei Stands Christen­menschen halten sollen, aus Johann Gerson gezogen  
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[nach Jean Gerson, De modo vivendum fidelium, 1404]
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[nach Jean Gerson, ''De modo vivendum fidelium'', 1404]
    
2. (B7r-C6v) Nützliche und notwendige Lehrstücke und Ermahnun­gen, wie ein jeglicher Hausherr und Frau ihr Haus christlich regieren und wohl versorgen soll  
 
2. (B7r-C6v) Nützliche und notwendige Lehrstücke und Ermahnun­gen, wie ein jeglicher Hausherr und Frau ihr Haus christlich regieren und wohl versorgen soll  
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[Es handelt sich um eine Übersetzung der Epistola de cura rei familiaris von Ps.-Bern­hardus. Inhaltsüberblick hierzu vgl. Artikel zu ZV 25919  ]
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[Es handelt sich um eine Übersetzung der ''Epistola de cura rei familiaris'' von Ps.-Bern­hardus. Inhaltsüberblick hierzu vgl. Artikel zu [[ZV 25919: Walasser, Adam; Hauszucht und Regiment| ZV 25919]] ]
    
3. (C7r-D4v) Schöne Lehre wie sich die Eheleute gegenein­ander, die Eltern gegen ihre Kinder [...] halten sollen, aus andern alten Büchern verdeutscht  
 
3. (C7r-D4v) Schöne Lehre wie sich die Eheleute gegenein­ander, die Eltern gegen ihre Kinder [...] halten sollen, aus andern alten Büchern verdeutscht  
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zu Text 1: Während die frühere Ausgabe von 1569, die Walasser anonym und unter einem anderen Titel herausgebracht  hatte, mit der Übersetzung der Epistola de cura rei familiaris des Pseudo-Bern­hardus begann, stellt er in dieser Ausgabe eine Übersetzung der Schrift De modo vivendi fidelium des französischen Theologen Jean Gerson von 1404 (in: Jean Gerson., Oeuvres complètes Bd. 8, hrsg. v. Palémon Glorieux, Paris 1971, Nr. 399) an den Anfang. Der kleine lateinische Traktat des Pariser Professors war im 15. Jahrhundert auch in Deutschland recht weit verbreitet, war aber im 15. Jahrhundert nie ins Deutsche übersetzt worden. Von Georg Spalatin gibt es eine Übersetzung aus der Frühzeit der Reformation, die aber nicht gedruckt wurde(vgl. Georg Müller, Artikel „Spalatin, Georg“, in: ADB 35, S. 1-29, hier S. 21: Eyn Innig Buchlein Christlich zwleben zw hayl allen stenden.) Gersons Schrift soll aber auch die Vorlage für Luthers "Haustafel" gewesen sein, eine Reihung von Sätzen mit Ständebelehrungen aus den Paulus- und Petrusbriefen, die Luther an seinen Kleinen Katechismus von 1529 angehängt hatte. In der Zeit nach Luthers Tod erschienen von lutherischer Seite eine Reihe von Predigtzyklen über diese Vorlage, die sich gut verkauften. Walasser könnte sich bei seiner Bearbeitung des Textes von Gerson auch an dem Haustafel-Schema von Luther orientiert haben, obwohl noch nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, dass es nicht vielleicht auch andere Vorbilder gegeben hat. Deutlich wird aber immerhin, dass das gesellschaftliche Ordnungsschema, das seit den 1550er Jahren mit der Haustafel von Luther popularisiert wurde, auch in katholischen Kreisen Akzeptanz fand. (Vgl. auch die spätere Ständereihe von Franciscus Agricola "Biblischer Amtspiegel", Köln 1577, VD16: A 881)
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zu Text 1: Während die frühere Ausgabe von 1569, die Walasser anonym und unter einem anderen Titel herausgebracht  hatte, mit der Übersetzung der ''Epistola de cura rei familiaris'' des Pseudo-Bern­hardus begann, stellt er in dieser Ausgabe eine Übersetzung der Schrift ''De modo vivendi fidelium'' des französischen Theologen Jean Gerson von 1404 (in: Jean Gerson., Oeuvres complètes Bd. 8, hrsg. v. Palémon Glorieux, Paris 1971, Nr. 399) an den Anfang. Der kleine lateinische Traktat des Pariser Professors war im 15. Jahrhundert auch in Deutschland recht weit verbreitet, war aber im 15. Jahrhundert nie ins Deutsche übersetzt worden. Von Georg Spalatin gibt es eine Übersetzung aus der Frühzeit der Reformation, die aber nicht gedruckt wurde(vgl. Georg Müller, Artikel „Spalatin, Georg“, in: ADB 35, S. 1-29, hier S. 21: ''Eyn Innig Buchlein Christlich zwleben zw hayl allen stenden''.) Gersons Schrift soll aber auch die Vorlage für Luthers ''Haustafel'' gewesen sein, eine Reihung von Sätzen mit Ständebelehrungen aus den Paulus- und Petrusbriefen, die Luther an seinen Kleinen Katechismus von 1529 angehängt hatte. In der Zeit nach Luthers Tod erschienen von lutherischer Seite eine Reihe von Predigtzyklen über die ''Haustafel'', die sich gut verkauften. Walasser könnte sich bei seiner Bearbeitung des Textes von Gerson auch an dem Haustafel-Schema von Luther orientiert haben, obwohl noch nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, dass es nicht vielleicht auch andere Vorbilder gegeben hat. Deutlich wird aber immerhin, dass das gesellschaftliche Ordnungsschema, das seit den 1550er Jahren mit der ''Haustafel'' von Luther popularisiert wurde, auch in katholischen Kreisen Akzeptanz fand. (Vgl. auch die spätere Ständereihe von Franciscus Agricola ''Biblischer Amtspiegel'', Köln 1577, [[A 881: Agricola, Franciscus; Biblischer Amtsspiegel| VD16: A 881]])
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Walasser übersetzt die Reihung von Ständebelehrungen, die er in Gersons Traktat De modo vivendum fidelium vorfindet, ins Deutsche, aber verändert dabei an mehreren Stellen die Reihenfolge. An den Anfang stellt er den umfassenden Stand aller Christen, der bei Gerson am Ende steht, dann werden die geistlichen Stände der Prälaten, der Klosterleute und des Klerus mit Lehren bedacht. Danach folgen die weltlichen Herrschaftsstände der Fürsten, Edelleute und Richter sowie der mit diesen verbundene Stand der Kriegsleute. Bei Gerson standen dagegen die Nobiles vor den vier geistlichen Ständen der Bischöfe, Prälaten, Kleriker und "Religiösen". Nach den geistlichen Ständen folgen bei Gerson die Armen und die Reichen und dann die traditionelle Trias von Jungfrauen, Witwen und Verheirateten. Walasser dagegen verschiebt die Armen und Reichen an das Ende seiner Reihe und setzt vor die Dreiergruppe den Stand der Ehemänner, erst danach kommen bei ihm Ehefrauen, Jungfrauen und Witwen. Hier erkennt man recht deutlich das Vorbild der Haustafel von Luther, der in seiner Ständebelehrung durch Bibelsprüche die Stände des Hauses ("oeconomia") nach dem aristotelischen Modell der drei Herrschaftsbeziehungen im Haus ordnet: Ehemann/Ehefrau, Eltern/Kinder und Hausherrschaft/Gesinde. Walasser übernimmt diese Reihenfolge, hält aber zugleich an der traditionellen Zusammenstellung von Jungfrauen, Witwen und Verheirateten fest, indem er die Reihenfolge dieser Trias umkehrt, so dass die Ehefrau auf den vorangestellten Ehemann folgt. Vor den Eltern und den Kindern schiebt er noch alte Männer und Jünglinge sowie alte Frauen und junge Frauen ein, während Gerson nur einen Stand der Alten an der vorletzten Stelle seiner Reihung hat. Besonders ausführlich behandelt Walasser Schulmeister und Schüler, die er zwischen die Stände Eltern/Kinder und Hausherrschaft/Gesinde setzt. Die Schulmeister und Schüler gibt es weder bei Gerson noch bei Luther, sie waren aber in den lutherischen Haustafelauslegungen seit 1552 (in diesem Jahr erschien der erste Haustafel-Traktat von Hieronymus Weller) sehr verbreitet. Am Ende der Reihung von Walasser stehen wie bei Gerson die Kaufleute und die Wirte (bei Gerson vor den Alten). Hier ordnet Walasser auch Arme und Reiche ein und ergänzt als Abschluss noch den Stand der Handwerker.
 
Walasser übersetzt die Reihung von Ständebelehrungen, die er in Gersons Traktat De modo vivendum fidelium vorfindet, ins Deutsche, aber verändert dabei an mehreren Stellen die Reihenfolge. An den Anfang stellt er den umfassenden Stand aller Christen, der bei Gerson am Ende steht, dann werden die geistlichen Stände der Prälaten, der Klosterleute und des Klerus mit Lehren bedacht. Danach folgen die weltlichen Herrschaftsstände der Fürsten, Edelleute und Richter sowie der mit diesen verbundene Stand der Kriegsleute. Bei Gerson standen dagegen die Nobiles vor den vier geistlichen Ständen der Bischöfe, Prälaten, Kleriker und "Religiösen". Nach den geistlichen Ständen folgen bei Gerson die Armen und die Reichen und dann die traditionelle Trias von Jungfrauen, Witwen und Verheirateten. Walasser dagegen verschiebt die Armen und Reichen an das Ende seiner Reihe und setzt vor die Dreiergruppe den Stand der Ehemänner, erst danach kommen bei ihm Ehefrauen, Jungfrauen und Witwen. Hier erkennt man recht deutlich das Vorbild der Haustafel von Luther, der in seiner Ständebelehrung durch Bibelsprüche die Stände des Hauses ("oeconomia") nach dem aristotelischen Modell der drei Herrschaftsbeziehungen im Haus ordnet: Ehemann/Ehefrau, Eltern/Kinder und Hausherrschaft/Gesinde. Walasser übernimmt diese Reihenfolge, hält aber zugleich an der traditionellen Zusammenstellung von Jungfrauen, Witwen und Verheirateten fest, indem er die Reihenfolge dieser Trias umkehrt, so dass die Ehefrau auf den vorangestellten Ehemann folgt. Vor den Eltern und den Kindern schiebt er noch alte Männer und Jünglinge sowie alte Frauen und junge Frauen ein, während Gerson nur einen Stand der Alten an der vorletzten Stelle seiner Reihung hat. Besonders ausführlich behandelt Walasser Schulmeister und Schüler, die er zwischen die Stände Eltern/Kinder und Hausherrschaft/Gesinde setzt. Die Schulmeister und Schüler gibt es weder bei Gerson noch bei Luther, sie waren aber in den lutherischen Haustafelauslegungen seit 1552 (in diesem Jahr erschien der erste Haustafel-Traktat von Hieronymus Weller) sehr verbreitet. Am Ende der Reihung von Walasser stehen wie bei Gerson die Kaufleute und die Wirte (bei Gerson vor den Alten). Hier ordnet Walasser auch Arme und Reiche ein und ergänzt als Abschluss noch den Stand der Handwerker.
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Zu den Texten 2 bis 5 vgl. die Inhaltsbeschreibung der früheren Ausgabe von 1569 (ZV 25919).
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Zu den Texten 2 bis 5 vgl. die Inhaltsbeschreibung der früheren Ausgabe von 1569 ([[ZV 25919: Walasser, Adam; Hauszucht und Regiment| ZV 25919]]).
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Der sechste Text sind 25 kurze Lebenslehren eines Vaters an seinen Sohn. Der siebte Text sind 23 Tugenden, die mit verschiedenen Heiligen verbunden werden. Diese Heiligen werden nach ihren Anfangsbucstaben geordnet, die nacheinander das Alphabet bilden. Der achte Text besteht aus kurzen Lehren, die die Haushaltung betreffen.
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Der sechste Text sind 25 kurze Lebenslehren eines Vaters an seinen Sohn.  
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Der siebte Text sind 23 Tugenden, die mit verschiedenen Heiligen verbunden werden. Diese Heiligen werden nach ihren Anfangsbucstaben geordnet, die nacheinander das Alphabet bilden.  
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Der achte Text besteht aus kurzen Lehren, die die Haushaltung betreffen.
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(München BSB)  
 
(München BSB)  
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urn:nbn:de:bvb:12-bsb00024099
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http://urn:nbn:de:bvb:12-bsb00024099
    
In dem Digitalisat fehlen die Seiten C6v und C7r sowie die Seiten F5v und F6r.
 
In dem Digitalisat fehlen die Seiten C6v und C7r sowie die Seiten F5v und F6r.
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Exemplar Berlin SB: 2 in: Dg 7153
 
Exemplar Berlin SB: 2 in: Dg 7153
vorgebunden: Kaspar Franck, Von dem ordentlichen Beruf der Priester und Prediger, Ingolstadt: Alexander Weissenhorn 1571; angebunden: [Johannes Kitzinger], Summarische Erklärung eines bedrängten Christen, Ingolstadt: Alexander Weissenhorn 1571; Stanislaus Hosius, Schwert des Geists, Ingolstadt: Alexander Weissenhorn 1572; Philipp Doberei­ner, Sendschreiben vom Aufgang des Christentums in der neuen Welt, München: Adam Berg 1571;
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vorgebunden: Kaspar Franck, Von dem ordentlichen Beruf der Priester und Prediger, Ingolstadt: Alexander Weissenhorn 1571;  
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angebunden: [Johannes Kitzinger], Summarische Erklärung eines bedrängten Christen, Ingolstadt: Alexander Weissenhorn 1571; Stanislaus Hosius, Schwert des Geists, Ingolstadt: Alexander Weissenhorn 1572; Philipp Doberei­ner, Sendschreiben vom Aufgang des Christentums in der neuen Welt, München: Adam Berg 1571;
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auf dem Titelblatt der ersten Schrift handschriftlich: "Collegij Soc: IESV Erfurti 1662" sowie Widmung von anderer Hand.
 
auf dem Titelblatt der ersten Schrift handschriftlich: "Collegij Soc: IESV Erfurti 1662" sowie Widmung von anderer Hand.
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