C 5622: Cousin, Gilbert; Der Haushalter oder vom Amt der Diener

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Weitere Druckausgaben:


lateinisch:


VD 16-Nr.: ZV 27054

Oiketes sive de officio famulorum

Basel: Officina Froben 1535


VD 16-Nr.: C 5620

in: Cousin, Gilbert

Opuscula

Basel: Johann Oporinus [1547]


VD 16-Nr.: C 5621

Oiketes sive de officio famulorum

Erfurt: Martin Wittel 1593

hrsg. v. Johannes Dinckel


Übersetzung von Johannes Dinckel:


VD 16-Nr.: C 5623

Hausknecht

Erfurt: Esaias Mechler 1583


VD 16-Nr.: -

Erfurt: Martin Wittel (Verleger: Otto von Rißwick) 1585

8°; 6 Bogen [= 48 Bl.]

ehemals Berlin SB: an: 8" Fa 4921; kriegsbedingt verlagert

Gegenwärtiger Standort: Russische Staatsbibliothek Moskau


VD 16-Nr.: C 5624

Greifswald: Augustin Ferber d. Ä. 1594

VD 16-Nr.: C 5622

Kurztitel: Der Haushalter oder vom Amt der Diener  

Autor: Cousin, Gilbert

Druckort: Augsburg

Erscheinungsjahr: 1538



VD16-Link

C 5622



Autor:

Gilbert Cousin (1506-1572), lat. Namensform: Gilbertus Cognatus Nozerenus

Cousin war von 1530 bis 1535 der Famulus von Erasmus von Rotterdam während dessen Aufenthalts in Freiburg.

Vgl. Contemporaries of Erasmus, hrsg. v. Peter G. Bietenholz, Bd. 1, Toronto 1985, S. 350-352.



weitere Autoren, Übersetzer, Herausgeber etc.:

Martin Roet (Übersetzer), Latein-Lehrer in Neu-Ötting



Drucker

Ulhart, Philipp d. Ä.



Format, Umfang, Signaturformel:

8°; [15 Bl.]; A8 - B7



Standort(e): im VD16:

München BSB

Wolfenbüttel HAB

Wien ÖNB


lateinische Ausgaben, nicht im dt. Sprachgebiet:

Paris: Christian Wechel 1535 (USTC 182118)

Antwerpen: Johann Steelsius 1536 (USTC 441258)

Lyon: Sébastien Gryphe 1539 (USTC 122431)

Digitalisat:

München BSB


Widmungsempfänger:

Gabriel Schmuck, Bürgermeister der Stadt Neu-Ötting


Inhalt

Der Text handelt 1. von der Auswahl neuer Diener, 2. von ihrer Erprobung, 3. von den Pflichten der Diener gegenüber ihren Herren sowie von denen der Herren gegenüber den Dienern.

Einen neuen Diener soll man nach seiner Erscheinung beurteilen und nach dem, wie er spricht. Ein schlechtes Zeichen ist es, wenn er schlecht über seine frühere Herrschaft spricht. Bestimmte Nationalitäten passen als Herren und Diener nicht zusammen, wie etwa Deutsche und Spanier. Bei der Erprobung muss der Herr zuerst darauf achten, wie der Diener auf Tadel oder auf Lob reagiert. Gefährlich können Kontakte des Dieners zu den Feinden des Herrn sein. Geschwätzigkeit erkennt man, indem man ihm etwas anvertraut, was keine große Wichtigkeit hat.

Im Ganzen soll der Herr mit Gutmütigkeit regieren, aber bei Diebstahl, Ehebruch usw. ist der Diener sofort zu entlassen. Das Wichtigste ist die Verschwiegenheit. Diener, die zu viel erzählen, was sie gehört haben, tragen auch viel nach außen. Diener sollen nicht mit Arbeit überladen werden, aber sie sollen immer zu tun haben. Eine besonders in England verbreitete Unsitte ist es, zu viele Diener einzustellen.

Am Ende berichtet Cousin von einem in Frankreich oft benutzten Sinnbild von einem idealen Diener: er trägt einen roten Hut und ordentliche Kleider, wie es sich geziemt; er hat einen Saurüssel, weil er sich mit einfachem Essen begnügt, und hat Eselsohren, weil er auch mal ein grobes Wort überhören kann. Seine rechte Hand ist ausgestreckt, was seine Treue anzeigt; Hirschfüße deuten auf Behendigkeit hin, ein an der Schulter hängender Eimer und eine Schaufel auf Emsigkeit.


Historischer Kontext:

Diese Übersetzung des kleinen Traktats von Gilbert Cousin stellt die wohl erste "Dienstbotenschrift" in Deutschland dar. Über das Verhältnis von Hausherrschaft und Gesinde wurde im späten 16. Jahrhundert vor allem in den entsprechenden Kapiteln oder Predigten innerhalb der Auslegungen der "Haustafel" (in der Regel im Anschluss an die Auslegungen des Katechismus) gehandelt, z. B. von Hieronymus Weller (lat. 1552, dt. 1556) oder von Cyriacus Spangenberg (1556 u. ö.). Als gesonderte Dienstbotenschrift fand später der "Gesindeteufel" von Peter Glaser (1564) weite Verbreitung. Sowohl Spangenberg als auch Glaser war der Text von Cousin, sicher in seiner lateinischen Fassung, bereits bekannt, wie man an der Verwendung des bei Cousin beschriebenen Sinnbilds eines idealen Dieners erkennen kann, das beide fast wörtlich übernehmen.


Literatur:

Behrendt, Walter: Lehr-, Wehr- und Nährstand. Haustafelliteratur und Dreiständelehre im 16. Jahrhundert. Berlin 2009, S.112f und S. 158.

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