S 4213: Schröder, Joachim; Bedebökelin aver de Husstafel

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Weitere Druckausgaben:


VD 16-Nr.: -

Rostock 1554

Theologische Realenzyklopädie Bd. 17, S. 760


VD 16-Nr.: ZV 14174

Bedebökelin

Rostock: Ludwig Dietz 1555

London BL: 4405.ee.40


VD 16-Nr.: S 4214

Magdeburg: Wolfgang Kirchner 1560

VD 16-Nr.: S 4213

Kurztitel: Bedebökelin aver de Husstafel  

Autor: Schröder, Joachim

Druckort: Magdeburg

Erscheinungsjahr: 1557


VD16-Link

S 4213



Autor:

vor 1500 – 1564, lutherischer Pfarrer in Rostock

ADB 32 (1891), S. 515



Titel:

Bedeb#[oe]kelin || Auer de Husstafel/ Wo || ein yder yn synem Stande vnd || anliggenden n#[oe]den tho || GADe beden || schal.|| Mit etliken sch#[oe]nen Spr#[oe]ken vth || G#[oe]dtliker Schrifft/ dardorch de || Minsche synes Standes acht || tho hebbende vorm#[ae]nt || wert.|| Sampt einer korten vn=||derrichtinge vor de Kinder/ wo || de sick yn dem Psalter Da=||uids holden sch#[oe]len.|| Dorch Joachimum Schr#[oe]der Prediger.||


Drucker:

Kirchner, Ambrosius d. Ä.


Format, Umfang:

8°; 157, [3] Bl.



Standort(e) im VD16:

Berlin SB

Wolfenbüttel HAB



Inhalt:

Das Register am Ende des Büchleins führt 94 Gebete und am Ende zwei zusätzliche Texte auf: (Nummerierung nicht im Original)


[1] Ein gemene Gebedt/ yn allen anliggenden nöden/ allen framen Christen/ Van Jhesu Christo Gades Söne geleret.

[2] Ein Gebedt tho biddende vmme ein hillich vnde Christlick leevent/ vnde vmme einen saligen ende.

[3] Tho der hilligen Dreuoldicheit.

[4] Ein Gebedt ynt gemene tho biddende/ vor eines ydern esschinge.


[5] Ein Gebedt vor de hillige Christlike Kercke.

[6] Ein Gebedt vor de Prediger Gödtlykes wordes.

[7] Ein Gebedt/ vor de thohörer Gödtlikes wordes.

[8] Eine dancksegginge nha der Prediger Gödtlikes wordes.

[9] Ein Gebedt vor der entfanginge des Sacramentes.

[10] Eine dancksegginge na der entfanginge des Sacramentes.

[11] Ein Gebeds vor de dener der Kercken Christi.

[12] Ein Gebedt vor de Frouwen der Prester vnnde Kerckendenerer.


[13] Ein Gebedt vor de Scholmeyster.

[14] Ein Gebedt vor de Schöler.


[15] Ein Gebedt vor de Werltlike Ouericheit.

[16] Ein Gebedt vor den Keyser.

[17] Ein Gebedt vor de Köninge vp Erden.

[18] Ein Gebedt vor de Försten ym lande.

[19] Ein Gebedt / wenn men einen edder mehr thor Ouericheit edder tho Redekesen vnnde erwelen will.

[20] Ein Gebedt vor de Richter.

[21] Ein Gebedt vor de vnderdanen.

[22] Ein Gebedt vor te tüge vor gerichte.

[23] Ein gebedt vor de Vörspraken vnd Patronen.

[24] Ein Gebedt vor den Scharprichter edder Angestman.

[25] Ein gebedt vor de Tölner vnde dener der Ouericheit.

[26] Ein Gebedt vor de Krigeslüde vnde landesknechte.

[27] Ein Gebedt vor krich vnde blodt.

[28] Ein Gebedt vor düre tydt.

[29] Ein Gebedt vor tydigen vnd gnedigen regen.

[30] Ein Gebedt vor de Pestilentie/ snellen dodt/ vnd ardere kranckheyde.


[31] Ein Gebedt vor de Ryken.

[32] Ein Gebedt vor de Armen.

[33] Ein Gebedt vor de Wokerer.

[34] Ein Gebedt vor de Koplüde vnde allerrley Handeler.


[35] Ein Gebedt vor dat Hussregimente.

[36] Ein Gebedt vor den Ehestant.

[37] Ein Gebedt vor de Ehemenner.

[38] Ein Gebedt vor de Ehefrouwen.

[39] Ein Gebedt vor de Olderen.

[40] Ein Gebedt vor de Kinder.

[41] Ein gebedt vor de Stefföldern.

[42] Ein Gebedt vor de Stiffkinder.

[43] Ein Gebedt vor de Vörmünder.

[44] Ein Gebedt vor de Weysen.

[45] Ein Gebedt vor de Hussheren vnnde Husfrouwen.

[46] Ein gebedt vor de Knechte/ Megede/ Dachlöner vnde arbeydeslüde.

[47] Ein Gebedt vor de Olden.

[48] Ein Gebedt vor de Jungen.

[49] Ein Gebedt vor de Wedewen.

[50] Ein Gebedt vor de Jungen Gesellen vnd Junckfrouwen tho biddende vmme ein Godtsalich/ hillich vnde tüchtich leevendt.

[51] Ein Gebedt vor de leue der gantzen gemene.


[52] Ein Gebedt / dath men recht tho Gade beden möge.

[53] Ein gebedt / wo men gude wercke don schal.

[54] Eine gemene Dancksegginge/ vor alle güde vnde woldadt Gades.

[55] Ein gemene Gebedt / auer de Bede Psalme Dauids/ vnde auer de gantze Husstafel/ wo ein yder Christen vor sick/ vor dat Kercken/ Scholen/ Werltlike vnnde Hussregimente/ ock wo he vör vnnde wedder de viende Gödtlikes wordes trüwlick bidden schal.


[56] Ein gebedt wedder de böse tunge.

[57-59] Dre Gebede vor de / de vmme Gades wordes willen lyden vnde steruen möthen.

[60-62] Dre gebede vor de gefangen missdeder de thom dode vorordelt werden.

[63-65] Dre Gebede vor de/ de yn vnschult gefangen/ vnd doch alse Missdeder thom dode voroldelt werden.

[66-68] Dre gebede vor de / de yn vnstümicheit der Watere Wynde yn varlicheit eres liues vnde gudes kamen.

[69-71] Dre gebede vor de/ de in varlicheit der Röuer vnd Mörder tho Water edder tho Lande sint.

[72-74] Dre Gebedt vor de/ de kranck sint/ vnde ym dodt bedde liggen.

[75] Ein gebedt vor de Bademömen.

[76] Ein gebedt vor de swangern Frouwen.

[77] Ein Gebet vor de Arsten.

[78] Ein gebedt vor de Krancken/ de der Arsten gebruken.

[79] Ein Gebedt vor de Wysen vnnde Kloken der Werlt.

[80] Ein Gebedt vor den Adel.

[81] Ein Gebedt vor trüwen vnnde hemeliken Radt.

[82] Ein Gebedt vor den leddichganck.

[83] Ein Gebedt vor auerfloth fretendes vnde supendes.

[84] Ein Gebedt vor den Eebrock vnnde Horerye.

[85] Ein Gebedt eines Christliken Ridders/ dat he yn synen sünden/ armode vnd kranckheiden nicht vortwiuele.

[86] Ein Gebedt wedder Thöuerye/ Warsaginge/ dage erwelinge etc.

[87] Ein Gebedt wedder den torn/ Nyth vnde haeth/ dar de nicht vorgeuen/ vnnde sick nicht vorsönen lathen willen.

[88] Ein Gebedt vor de Rasendingen minschen/ de erer vornufft vnde vorstandes berouet synt.

[89] Ein Gebedt vor de bösen Regenten edder Ouericheyde.

[90] Ein Gebedt vor trüwe dener Gödtlikes wordes/ wenn de geeschet/ erwelet vnde geordinert werden.

[91] Ein Gebedt vor de valschen Prediger vnnde Secten.


[92] Ein Gebedt wenn men dem Lyke edder doden tho graue nauolget.

[93] Ein Gebedt vam Jüngesten gericht JHESU Christi.

[94] Ein Gebedt tho biddende vmmme dath ewige leeuent.


[95] Eine korte vnderrichtinge vor de Kinder.

[96] Vam Catechismo.


Die ersten 51 Gebete sind vage nach dem Muster der Dreiständelehre geordnet: nach den ersten vier einleitenden Gebeten folgen acht Gebete, die den Stand der Geistlichen und ihre Aufgaben betreffen. Angeschlossen werden zwei Gebete über die Schulmeister und Schüler, die also auch an den "Lehrstand" im weiteren Sinne wenden. Dann folgen 16 Gebete zur Obrigkeit, nämlich zu Kaiser, Königen, Richtern, zu Untertanen, aber auch zu Henkern und Kriegsleuten. Mit dem Thema Krieg verbunden werden Gebete über Dürre und Seuchen. Vor den Ständen des Hauses, dem "Nährstand", sind noch Wucherer und Kaufleute mit Gebeten bedacht. Danach werden in 17 Gebeten die Hausstände detaillierter behandelt, als dies bei Luthers "Haustafel" der Fall ist, denn auch z. B. den Stiefkindern und Vormündern sind Gebete gewidmet (zum "Haustafel"-Schema vgl. den Artikel zu den Haustafelpredigten von Cyriacus Spangenberg).


Die übrigen 43 Gebete folgen nicht mehr dem Haustafel-Muster. Neben weiteren Ständen, wie Adligen, "Weltweisen" und Ärzten werden auch verschiedene Krisen des Lebens thematisiert, wie Krankheit, Gefangenschaft, Schwangerschaft, Ehebruch oder Wahnsinn.

Die letzten vier Gebete wenden sich wieder dem geistlichen Bereich im engeren Sinne zu. Am Ende ist noch eine „Korte vnterrichtinge vor de Kinder“ über den Psalter (VD16: S 4215) und über den Katechismus angefügt.

Schröders Gebetbuch gehört zu den frühsten der lutherischen Ausprägung dieser Gattung. Es wurde offenbar nicht ins Hochdeutsche übersetzt.


Illustration:

Auf der Rückseite des Titelblatts ist ein dreispaltiges Schema abgedruckt, das verschiedene soziale Gruppen nach dem Modell der Dreiständelehre auflistet. Genauer gesagt handelt es sich in diesem Fall um eine "Vierständelehre", denn das Schulwesen, das hier zwischen Kirchlichem Stand und Obrigkeitsstand eingeordnet ist, erscheint als eigener Bereich.

Für den ersten Hauptstand steht in der linken Spalte "Kercken Regiment darinne sint". Rechts daneben stehen untereinander "Prediger" und "Thohörer", und in der dritten Spalte rechts steht: "In der kercken", so dass sich ein zusammenhängender Satz ergibt. Darunter folgt das "Schol regiment" mit "Meister" und "Schöler", dann das "Weltlick Regiment" mit "Overicheit" und "Underdane" und am Ende das Hussregiment mit vier Gruppen: "Hussveder, Kinder, Heren und Gesinde". Dieses Schema muss also jeweils von links nach rechts gelesen werden, aber zugleich stehen dadurch in der mittleren Spalte die Stände der "Prediger, Thohörer, Meister, Schöler, Overicheit, Underdane, Hussveder, Kinder, Heren und Gesinde" untereinander.


Literatur:

online: Walter Behrendt: Lehr-, Wehr- und Nährstand. Haustafelliteratur und Dreiständelehre im 16. Jahrhundert. Berlin 2009, S. 223-227.

Dort auch weitere Sekundärliteratur zu lutherischen Gebetbüchern im 16. Jahrhundert.