R 3248: Roth, Heinrich; Leychpredigten

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Weitere Druckausgaben:


VD16-Nr.: R 3246

Vom Sangerheusischen Tod

Eisleben: Urban Gaubisch 1566

(digital, Google)


VD16-Nr.: R 3247

Leychpredigten

Halle in Sachsen: Urban Gaubisch 1578

(digital, Halle ULB)


VD16-Nr.: R 3249

Leichpredigten (1. Teil)

Eisleben: Urban Gaubisch 1587

(mit neuer Widmung und Vorwort von Urban Gaubisch)


VD16-Nr.: R 3250

Leichpredigten (2. Teil)

Eisleben: Urban Gaubisch 1587

(mit einer zusätzlichen Predigt von Hieronymus Mencel auf Simon Musaeus, 1576)


VD16-Nr.: ZV 20155

Leychpredigten (1. Teil)

Eisleben: Hörnig, Bartholomäus (Verl.: Henning Grosse, Leipzig) 1599


VD16-Nr.: ZV 20167

Leychpredigten (2. Teil)

hrsg. v. Petrus Lagus

Eisleben: Hörnig, Bartholomäus (Verl.: Henning Grosse, Leipzig) 1599


Die letzten vier Predigten der Sammlung wurden schon 1575 zusammen publiziert, im VD16 unter dem Namen von Hieronymus Mencel:


VD16-Nr.: M 4707

Vier Christliche Predigten

Eisleben: Urban Gaubisch 1575


VD16-Nr.: M 4708

ganz gleich wie M 4707, nur mit einem geringfügigen Setzerfehler auf dem Titelblatt: die Bibelstelle "Lukas, 15. Kapitel" wird zweimal angegeben

VD 16-Nr.: R 3248

Kurztitel: Leychpredigten  

Autor: Roth, Heinrich

Druckort: Leipzig

Erscheinungsjahr: 1581



VD16-Link

R 3248



Autor:

Roth, Heinrich (auch: Heinricus Rhodius), im VD16: "Henrich"

geboren vor 1500, gestorben 1575

zur Biographie vgl. den Artikel zu den Katechismuspredigten von Roth unter "Autor"



weitere Autoren, Übersetzer, Herausgeber etc.:

Greff, Wolfgang (Superintendent, Dankgebet zum Ende der Pestzeit, am Ende der 34. Predigt, Bl. 224-226)

Praetorius, Zacharias (Epitaphien am Ende der 41. auf Johann Stam, Bl. 344v , der 42. Predigt auf Andreas Krause, Bl. 354v, und am Ende der 43. Predigt auf Heinrich Roth, Bl. 372r))

Roth, Friedrich (Verfasser der Leichenpredigt auf Heinrich Roth, Bl. 355-370)



Titel:

LEychpredigten/Welche zur zeit des Sterbens/ zu Sangerhausen Anno 65. Eisleben vnd Mansfelt/ Anno 68. 70. vnd 75. etc. vber etliche verstorbene/ aus etlichen Psalmen/ vnd andern || Trostspruechen sind erklert ...



Drucker:

Defner, Georg




Format, Umfang:

4°; [8], 376[=374] Bl.



Standort(e) im VD16:

Berlin SB

Berlin St. Nicolai Kirche Spandau

Halle ULB

Wolfenbüttel HAB



weitere Standorte:

(In der Regel sind diese Standortangaben den Bibliothekskatalogen oder Verbundkatalogen entnommen. Daher ist nicht absolut sicher, dass die Exemplare tatsächlich der beschriebenen Ausgabe entsprechen. Wenn ein Exemplar autoptisch überprüft wurde, wird dies ausdrücklich vermerkt.)

Stuttgart WLB: Theol qt 5955



Widmungsempfänger:

Den Bürgermeistern und dem Rat der Stadt Sangerhausen

sowie:

Baldersleben, Anton , kaiserlicher Sekretär

Rothe, Martin ; bambergisch-fürstlicher Hofrat

Prell, Nicolaus; Amtsverwalter zu Thamme

Baldersleben, Andreas; Universität Tübingen

Roth, Johann ; Bambergischer Syndicus

Schultheiss, Christian, Amtsschreiber zu Querfurt



Historischer Kontext:

Pestepidemie in Sangerhausen, Juni bis Dezember 1565



Vorwort:

Bl. )(2r - )(8r

Charakteristisch für Heinrich Roth ist, dass er am Ende der Vorrede das alle einigende "Vaterland" beschwört.

Alle Widmungsempfänger sind gebürtige Sangerhausener.

Bl. )(8v : Verzeichnis folgender Psalmen und Sprüche/ in diesem Büchlein erkleret.


Inhalt:

Die ersten 34 Leichenpredigten sind aus der ersten Ausgabe von 1566 (mit dem Titel "Vom Sangerheusischen Tod") übernommen, die weiteren sind etwas länger und erst in der zweiten Auflage von 1578, also nach dem Tod Roths, aufgenommen worden. Die letzte Predigt ist die Leichenpredigt auf Heinrich Roth selbst, die von dem jungen Eislebener Prediger Friedrich Roth gehalten wurde. Eine Verwandtschaft der beiden wird nirgends angedeutet, offenbar war aber der Pfarrer Johann Roth, der Verstorbene der 35. Predigt, der Vater von Friedrich Roth.

Am Ende jeder Predigt finden sich wenige Sätze zu den einzelnen Verstorbenen (mit Ausnahme der Predigten 25 bis 29, die keiner genannten Person gewidmet sind). Erst die später hinzugefügten, in Eisleben gehaltenen Predigten bieten etwas mehr biographische Einzelheiten zu den Verstorbenen (vgl. die Lebensbeschreibung der aus Polen stammenden Frau des Pastors Conrad Porta, 40. Predigt, Bl. 331).

Die 34. Predigt, die letzte der Pestpredigten aus Sangerhausen, enthält am Ende einen Abschnitt über das Phänomen des "schmetzenden Todes", das Grab der Anna Braun wurde aus Aberglauben geschändet (Bl. 224-226).

Die letzten vier Predigten (über Ursula Porta, Johann Stam, Andreas Kraus und Heinrich Roth) wurden 1575 gehalten und bereits im selben Jahr zusammen gedruckt. Eine oder zwei dieser Predigten wurden von Hieronymus Mencel gehalten, aber es ist nicht ganz eindeutig, welche. Die jeweils letzten Abschnitte der Predigten über die verstorbenen Pfarrer gehen sehr eindrücklich auf den Streit mit Flacius und Spangenberg ein und unterstreichen, dass die verstorbenen Pfarrer bis zur letzten Minute ihres Lebens den Irrlehren abgeschworen haben.


Als Abschluss gibt es eine Tabelle mit der Zahl der Toten für jeden Tag der Pestperiode in Sangerhausen, mit Zwischensummen für jede Woche. Insgesamt starben 1174 Personen, darunter 91 Schüler, 45 Mädchen und 54 schwangere Frauen.


Die vorliegende Ausgabe von 1581 ist neu gesetzt, aber seitengleich mit der vorhergehenden Ausgabe von 1578 (mit Ausnahme der Vorrede). Ab der 41. Predigt (etwa Bl. 333) ist auch das Druckmaterial, wie Zierinitialen und ein Holzschnitt, aus der Ausgabe von 1578 übernommen.


Überschriften der einzelnen Predigten

mit den Namen der Verstorbenen, dem Datum der Beerdigung sowie der Zahl der weiteren am selben Tag beerdigten Personen


Bl. 1r, 1. Leich-Predigt. Eva Paul Regels Weib/ des Erbarn Andres Ballerschlebes/ des Bürgermeisters Tochter/ wird den 24. Julij selb siebende [= mit weiteren 6 Personen] zur Erden bestattet.

Bl. 5v, 2. Leichpredigt/ Uber das 26. Capitel/ des dritten Buchs Mose. Adam Nebeling/ des Apoteckers Bruder/ verscheidet den 6. Sontag nach Trinitatis viertzehen tage nach seinem Eheweibe/ und wird selb zehende zur Erden bestetiget.

Bl. 10v, 3. Leich-Predigt. Christoff/ Bartel Fusen/ des Rimschneiders eltester Son/ ein Schüler/ wird den 14. Augusti/ selb 12. zur Erden bestattet.

Bl. 20v, 4. Leich-Predigt. Michael Heroldes/ eines Gerbers Weib/ Valten Thronicken Tochter/ wird den 15. Augusti selb 15. zur Erden bestattet.

Bl. 28r, 5. Leich-Predigt. Valten Thornicke/ folgt bald seiner Tochter/ und wird den 21. Augusti selb 20. zur Erden bestattet.

Bl. 37r, 6. Leich-Predigt. Der alte Merten Jödicke/ wird den 24. Augusti selb 13. zur Erden bestattet.

Bl. 42r, 7. Leich-Predigt. Margretha Valten Schotten Weib/ entschlefft in Gott/ und wird am tage Bartholomei/ den 24. Augusti zur Vesper zeit zur Erden bestetiget.

Bl. 47v, 8. Leich-Predigt. Michel Herolt/ Valten Thronicken Tochter Man/ wird den 25. Augusti selb 19. zur Erden bestattet.

Bl. 52v, 9. Leichpredigt. Martinus Reichard/ wird den 27. Augusti selb 18. zur Erden bestattet.

Bl. 60r, 10. Leichpredigt. Herr Valentinus Peinling/ Diacon und Seelsorger zu S. Ulrich/ wird den 25. Augusti am zehenden Sontag nach Trinitatis/ nach der Vesper zur Erden bestattet.

Bl. 66v, 11. Leich-Predigt. Martha/ Johannes Rixers Weib/ und Elisabeth/ Adam Reichards nachgelassene Widwe/ werden den 31. Augusti selb 12. zur Erden bestattet.

Bl. 72v, 12. Leich-Predigt. Magdalena/ Anders Glumans/ des Bawherrn Weib/ wird den 4. Septembris selb 17. zur Erden bestattet.

Bl. 78v, 13. Leichpredigt. Agneta/ David Schlackentreibers Weib die gewesene Megdlein Schulmeisterin/ folget jren Hauswirt/ wird den fünfften Septembris selb 21. zur Erden bestattet.

Bl. 86r, 14 Leichpredigt. Anders Heise/ wird den sechsten Septembris selb 20. zur Erden bestattet.

Bl. 91v, 15. Leichpredigt. Martha Gangelaff Hornunges Weib/ wird den andern tag nach jrem Hauswirt/ den 8. Septembris zur Erden bestattet.

Bl. 97r, 16. Leichpredigt. Jonas Keye der Weinherr/ wird mit sampt seinem Weibe Elizabeth zugleich zur Erden bestattet/ den 30. Septembris selb 17.

Bl. 103v, 17. Leichpredigt. Agneta Caspar Hünerwolffs Weib/ mit sampt jrer Tochter/ George Hammers Weib werden den 22. Septembris selb 16. zur Erden bestattet.

Bl. 109r, 18. Leichpredigt. Jonas Wunderlich wird den 25. Septembris selb 17. zur Erden bestattet.

Bl. 113v, 19. Leichpredigt. David Hartung wird den 27. Septembris/ selb neunde zur Erden bestattet.

Bl. 120r, 20. Leichpredigt. Georg Wachoff/ der Maltzmüller/ wird den dritten Octobris selb 9. zur Erden bestattet.

Bl. 125v, 21. Leichpredigt. Caspar/ Bartel Fusen letzter und jüngster Sohn/ wird den vierden Octobris selb 5. zur Erden bestattet.

Bl. 131r, 22. Leichpredigt. Matthes Moritz wird am sechzehenden Sontage nach Trinitatis/ den 7. Octobris/ selb 7. zur Vesper zur Erden bestattet.

Bl. 137r, 23. Leichpredigt. Anders Heller wird den zehenden Octobris selb sechste zur Erden bestattet.

Bl. 143r, 24. Leichpredigt. Margaritha Christiani Nürnbergers/ des Stadschreibers Hausmutter/ wird den 13. Octob. selb 7. zur Erden bestattet.

Bl. 149r, 25. Leichpredigt.

Bl. 158r, 26. Leichpredigt.

Bl. 165r, 27. Leichpredigt.

Bl. 170r, 28. Leichpredigt.

Bl. 176v, 29. Leichpredigt.

Bl. 181r, 30. Leichpredigt. Frantz Müller/ und Katharina Nicolai Hasenohrs Hausmutter/ werden den 17. Oct. selb achte zur erden bestattet/ mitten in der Weinlese.

Bl. 189r, 31. Leichpredigt. Sibilla/ Abel Goldschmids Weib von Kelbra/ Heinrich Schotten Tochter alhie/ wird den 22. Octob. selb ander zur Erden bestattet.

Bl. 195v, 32. Leichpredigt. Vom Ertzhirten Jhesu Christo. Nicolaus Hasenohr wird den 29. Octob. selb dritte zur Erden bestattet.

Bl. 211, 33. Leichpredigt. Johannes Weidenhöffer/ gewesener Mansfeldischer Factor/ wird den 10. Januarij zur Erden bestattet.

Bl. 216v, 34. Leichpredigt. Anna Marx Brauns/ des Landrichters Haußmutter/ wird den 21. Martij/ Mitwochen nach Reminiscere zur Erden bestattet.

Bl. 226v, 35. Leichpredigt. Gethan auff dem Gottesacker zu Eisleben/ Bey der Christliche[n] Begräbnis/ des Wirdigen und Wolgelarten Herrn/ M. Johannis Rhodij/ Fürnemen Theologi/ Getrewen und bestendigen Dieners Jhesu Christi/ und gewesenen Pfarherrns zu S. Nicolaus zu Eisleben/ den 28. Aprilis/ welcher war die Mitwochen nach Quasimodogeniti/ des 1568. Jahrs.

Bl. 247r, 36. Leichpredigt. Bey der Christlichen Begrebnis der Erbarn und Tugentsamen Frawen Helenen/ des Achtbarn und Ehrwirdigen Herrn/ M. Hieronymi Mencelij/ Mansfeldischen Superintendenten geliebte Haußmutter/ Anno 1568. den 22. May/ zu Eisleben gethan.

Bl. 263, 37. Leichpredigt. Bey der Christlichen Begrebnis des jungen Herrleins Graff Gottfrieden/ etc. Des Wolgebornen und Edlen Herrn/ Herrn Volraden Graffen und Herrn zu Mansfelt/ etc. Geliebten Sönleins.

Bl. 283r, 38. Leichpredigt. Gethan auff dem Gottesacker für Eisleben/ Bey der Christlichen Begräbnis/ des Ehrwirdigen und Wolgelarten Herrn/ M. Andree Theobaldi/ Archidiaconi zu S. Andreas.

Bl. 307r, 39. Leichpredigt. Gehandelt zur begrebnis Magdalenae/ Des Erbarn Bastian Spies nachgelassene Widwe/ Montag des andern Sontags des Advends/ Anno 1570.

Bl. 323r, 40. Leichpredigt. Bey dem Begrebnis der weiland Erbarn und Tugendsamen Ursula/ M. Conrade Portae/ Diener der Kirchen Gottes zu S. Nicolaus/ Ehelichen lieben Hausfrawen. Gehalten auff dem Gottesacker fur Eisleben/ den 15. Februarij/ Anno 1575.

Bl 333r, 41. Leichpredigt/ uber das Evangelium am Sontage Misericordias Domini. [Johann Stam, Pfarrer von St. Anna]

Bl. 344, 42. Leichpredigt. Bey der Christlichen Begrebnis des Ehrnwirdigen/ Alten/ und wolverdieneten Lerers der Kirchen/ Herr Andres Krausen.

Bl. 355r, 43. Leichpredigt. Bey dem Begrebnis/ des Ehrnwirdigen und Wolgelarten Herrn M. Heinrici Rhodij/ Pfarherrns zu S. Andres zu Eisleben.


Bl. 372v, Ein Verzeichnis des Sangerheusischen Sterbens/ Anno 1565. Darinnen zu sehen/ wie viel jeden Tag und Wochen verschieden/ und wie das Sterben zu und abgenommen habe.


Illustrationen:

Titelholzschnitt: Lazarus wird vom Tode erweckt

Bl. 131r derselbe Holzschnitt wie der auf dem Titelblatt

Bl. 226v der ungläubige Thomas

Bl. 316r Weltuntergang, Engel mit Posaunen

Bl. 333v Christus tötet einen Wolf, dahinter eine Schafherde

Die letzte Illustration ist direkt aus der Ausgabe von 1578 übernommen. Die vorherigen sind verschieden von denen aus der Ausgabe von 1578, aber sie stellen je dasselbe Motiv aus der Bibel dar und stehen im Text an derselben Stelle wie in dem früheren Druck.


Digitalisat:

Halle ULB