Marburger Kataloge der Leichenpredigten

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Link Konkordanz 1: Marburger Kataloge der Leichenpredigten nach Namen der Verstorbenen


Link Konkordanz 2: Marburger Leichenpredigten nach VD16-Nummern




Einführung


Die "Kataloge der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften" werden herausgegeben von der 1976 gegründeten "Forschungsstelle für Personalschriften" an der Philipps-Universität Marburg. Seit 1984 hat sie den Status einer Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.


Die von der Forschungsstelle seit 1980 herausgegebene Schriftenreihe "Marburger Personalschriften-Forschungen" umfasst bisher 56 Bände, davon sind 50 zum Teil mehrbändige Leichenpredigt-Kataloge aus verschiedenen Bibliotheken, Archiven oder Museen. Bis 2010 (Bd. 50) wurde die Reihe von Rudolf Lenz herausgegeben, danach von Eva-Maria Dickhaut. Erfasst werden in den Katalogen Trauerschriften des 16., 17. und 18. Jahrhunderts.


Die einzelnen Einträge sind alphabetisch nach den Namen der Verstorbenen geordnet, und für jede Quelle gibt es einen einzelnen Datensatz mit einer Nummer, die aber keine Ordnungsfunktion hat, sondern lediglich die Reihenfolge erkennen lässt, in der die Quellen bearbeitet wurden. Die Zahl der Datensätze entspricht also nicht der Zahl der Verstorbenen, denn für einen Verstorbenen kann es verschiedene Predigten geben, und umgekehrt können in einer Publikation können auch mehrere Verstorbene bedacht sein (z. B. in umfangreichen Leichenpredigtausgaben oder durch die Beifügung von Trauergedichten für andere bereits früher verstorbene Familienangehörige). Nimmt man wiederum alle Katalogbände zusammen, dann verringert sich die Gesamtzahl der mit Leichenpredigten oder sonstigen Trauerschriften bedachten Personen, denn dieselbe Druckausgabe kann in verschiedenen Bibliotheken vorhanden sein und wird dann mehrfach aufgenommen.


Angegeben werden in den einzelnen Datensätzen die Lebensdaten der Verstorbenen, die Ehegatten, die Kurztitel der Quellentexte und deren Verfasser, einschließlich der Verfasser von beigefügten Texten. Soweit vorhanden, gibt es auch Auskunft zu weiteren biographischen Daten (z. B. Stand, Beruf, Reisen, Todesursache). Dazu kommen die bibliographischen Hinweise, einschließlich der Bibliothekssignaturen. Ausführliche Register, z. T. in speziellen Bänden, schließen die Verzeichnisse ab. Man kann nach weiteren Namen, nach Mädchen- oder Witwennamen, Namen der Verfasser, nach Berufen, Sterbe- oder Beerdigungsorten, Druckorten, Druckern und nach Künstlern von Illustrationen suchen.


Was allerdings in sämtlichen Bänden fehlt, sind chronologische Register. Die Drucke des 16. Jahrhunderts sind nämlich in allen Katalogen in der Minderzahl, in einigen Bänden gibt es davon überhaupt keine. Zudem stehen zwar die verschiedenen Daten innerhalb der Datensätze immer in der gleichen Reihenfolge, aber sie sind nicht deutlich voneinander abgesetzt, so dass das Heraussuchen des Druckdatums sich als sehr mühselig erweist.


Die Register enthalten auch keine Quellenverzeichnisse, aus denen man die bibliographischen Daten herausziehen könnte, allenfalls auf die Register der Drucker könnte man zu diesem Zweck zurückgreifen, was aber auch reichlich umständlich wäre. Bei einem solch eklatanten Desinteresse an bibliographischen Recherchemöglichkeiten verwundert es nicht, dass auch die VD16- oder VD17-Nummern bis zum Wechsel der Herausgeberschaft der Schriftenreihe 2010 nicht zur Kenntnis genommen wurden.


Die Daten der verschiedenen Kataloge wurden seit 1991 in einer gemeinsamen Datenbank zusammengeführt, die seit 2001 auch online (GESA) zugänglich ist. Ergänzt wurden die Daten mit weiteren, älteren gedruckten Verzeichnissen von Leichenpredigten (darunter auch die online-Datenbank der Wolfenbütteler Leichenpredigten). Dort ist immerhin eine spezielle Suche nach Erscheinungsjahren möglich. Aber erstens werden die Einträge aus den verschiedenen Katalogen, die aus identischen Druckausgaben stammen, nicht zusammengeführt, wodurch die Trefferzahlen bei vielen Namen unübersichtlich groß werden, zum anderen erweist es sich, dass viele Namen vor allem von Adligen in den verschiedenen Katalogen unterschiedlich angesetzt worden sind, so dass auch der Abgleich der Lebensdaten nicht immer zur völligen Sicherheit führt, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt.


Die bibliographischen Daten sind darüber hinaus in den meisten Fällen überhaupt nicht verzeichnet worden. Der, wenn man so will, "bibliographische Nachweis" besteht in diesen Fällen in der Adresse der Bibliothek, in der der betreffende Katalog zusammengestellt wurde, mit der Signatur des Originaldrucks. Die Idee, dass dieser Druck vielleicht auch in anderen Bibliotheken vorhanden sein könnte, wofür man aber die bibliographischen Angaben bräuchte, ist den Begründern der Datenbank offenbar nicht gekommen.


Für eine Zusammenstellung der Drucke des 16. Jahrhunderts unter den Leichenpredigten ist dagegen die etwas jüngere online-Datei "Thenom Thesaurus Nominum Auctorum et Mortuorum" nützlich, die in einem Nachfolgeprojekt zu den Leichenpredigt-Katalogen entstanden ist. Dieses Nachfolgeprojekt scheint leider auf halber Strecke stecken geblieben zu sein, denn es war anfangs auch geplant, die Verfasser aller Texte zu erschließen. Aber immerhin sind hier die Daten zu allen einzelnen Verstorbenen (mit Angabe der GND-Nummer) zusammengeführt und die entsprechenden Band-Nummern sind aufgelistet. So kann man zu jedem Band eine spezielle alphabetisch geordnete Liste der darin enthaltenen Leichenpredigten des 16. Jahrhunderts erstellen und anhand dieser die Kataloge auswerten.


Die Zusammenarbeit zwischen dem GESA-Projekt und seinem ehemaligen Herausgeber, der nun das Thenom-Projekt betreibt, scheint nicht besonders eng zu sein. Auf der GESA-Seite findet sich zwar ein versteckter Hinweis auf Thenom (und zwar unter "Forschungsstelle", dann "Aktivitäten" und dann: "Projekte"), aber die letzten Angaben dazu stammen von 2011, ohne einen Link zu der seit 2012 eingerichteten online-Datenbank. Auch Thenom verlinkt nicht auf GESA. Der Artikel in wikipedia zum "Thesaurus Nominum Auctorum et Mortuorum" lässt durchblicken, worin der Grund für die Animositäten liegt.


Leider enthält Thenom nur die Daten der Bände 2 bis 44, aber das ist immerhin schon einmal so viel, dass es für das vorliegende Projekt als Arbeitsprogramm für mehrere Jahre reicht. Vielleicht kommt die Herausgeberschaft der GESA-Datei auch in der Zwischenzeit auf den Gedanken, die bibliographischen Daten in ihrer Datenbank nachzubessern. Möglicherweise kann die hier Stück für Stück gelieferte Ermittlung der VD16-Nummern dazu auch einen kleinen Beitrag leisten. Die Hauptarbeit müsste dann ohnehin am VD17 erfolgen.


zu den Konkordanzen: s. die Links oben




Bisher bearbeitete Leichenpredigt- und Trauerschriftendrucke des 16. Jahrhunderts:


Rudolf Lenz (Hrsg.):

Katalog der Leichenpredigten und sonstigen Trauerschriften in der Universitätsbibliothek Marburg. 2 Bde.

Marburg 1980.

(Marburger Personalschriften-Forschungen 2)


Rudolf Lenz (Hrsg.):

Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Universitätsbibliothek Gießen. 2 Bde.

Marburg 1985.

(Marburger Personalschriften-Forschungen 7)


Rudolf Lenz (Hrsg.):

Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt. 2 Bde.

Marburg 1990.

(Marburger Personalschriften-Forschungen 11)


Rudolf Lenz (Hrsg.):

Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in den Kirchenbibliotheken St. Nikolai und St. Thomas zu Leipzig.

Stuttgart 2008

(Marburger Personalschriften-Forschungen 46)