H 696: Voigt, Valentin; Ein Gesprech des Herren mit Sanct Peter von der jetzigen Welt Lauff

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Weitere Druckausgaben:


VD16-Nr.: ZV 6596

[Voigt, Valentin]

Ein schön Gesprech Christi und Sanct Petri von der welt laufft

[Leipzig: Ernst Vögelin] 1559



VD16-Nr.: K 1943

Colloquium oder Gesprech von Christo Jhesu vnnd Sanct Petter

o.O. [um 1560]

(im VD16 ohne Autorangabe)


VD16-Nr.: K 1942

Colloquium. Gespräch von Christo Jhesu vnd Sanct Peter. Darinn alle Ständ der Welt begriffen sind

o.O. [um 1560]

(im VD16 ohne Autorangabe)

in: Hans-Joachim Köhler, Flugschriften des späteren 16. Jahrhunderts, Microfiche Nr. 2697


VD16-Nr.: H 694

Ein Gesprech des HERREN mit Sanct Petro von der jtzigen Welt lauff vnd jrem verkerten bösen wesen. Auffs new vbersehen vnd mit einem hübschen Spruch von etlichen stenden der welt gebessert [Kunz Haß]

[Eisleben: Urban Gaubisch] 1560

in: Hans-Joachim Köhler, Flugschriften des späteren 16. Jahrhunderts, Microfiche Nr. 1612


VD16-Nr.: ZV 16683

Ein Gesprech des HERREN mit Sanct Petro von der jtzigen Welt Lauff vnd jrem verkerten bösen wesen. Widerumb auffs newe vbersehen vnd und mit etlichen hübschen sprüchen von etlichen Stenden der Welt gebessert [Kunz Haß]. Jtem von Sanct Peter vnd ein Münch

o.O. 1561

vorh. auch in: Krakau BJ: Yg 5470 (ehemals Berlin SB); Weimar HAAB

in Halle digitalisiert


VD16-Nr.: H 695

Ein gesprech des HERREN Christi mit S. Petro von der jetzigen Welt lauff vnd jrem verkerten bösen wesen. Auffs new vbersehen vnd mit einem hübschen Spruch von etlichen stenden der Welt gebessert [Kunz Haß]

o.O. [Eisleben: Urban Gaubisch] 1561

vorh. auch in: Jena UB; Rostock UB (Fm-3647,2); Rom BAV: Stamp. Pal. V.80.3, Bibliotheca Palatina Microfiche F 229


VD16-Nr.: ZV 27828

wie H 696, nur mit geringfügiger Titelblattvariante („vbersehê“ anstatt „vbersehen“)


VD16-Nr.: -

[Valentin Voigt]

Ein sehr lustig Colloquium oder gesprech so vnser Herr Christus Jhesus unnd der Apostel Petrus miteinander gehalten. Reimens weiss durch V.V. gestellet

Straßburg: Thiebold Berger [um 1567]

Frankfurt/Main StUB: 15/40 Nr. 2


VD16-Nr.: -

[Valentin Voigt; fälschlich: "Hase, Konrad"]

Ein Gesprech des Herren Christi mit S. Petro von der Welt lauff vnd ihrem verkerten bösen Wesen, mit einem schönen Spruch von etlichen Stenden der Welt.

Marburg: Zacharias Kolbe 1568

Eötvös/Ungarn Lorand University Library (nach World Cat.; OCLC: 1087977977)


VD16-Nr.: -

[Valentin Voigt]

Außschreibung Vnsers lieben Herrn Jesu Christi, Das vil klag vnnd jamerhertz [?] in der Welt sey, Das niemand weiß, was man zu glauben hat ...in kunstlichen Reimen... Darauf der Herr S. Peter außschicket, das er erfaren soll, wie die Welt jetzt geschickt sey im Christlichen Glauben. In Frag vnnd Antwort gestelt. [enthält: Hans Sachs: St. Peter mit der Geiß]

o.O. 1568

kein Standort dieses Druckes bekannt

Goedeke II, S. 274 Nr. 80


VD16-Nr.: ZV 26216

Ein sehr Lustig Colloquium oder gesprech so vnser Herr Christus Jesus vnd der Apostel Petrus mit einander gehalten. Darinn der jetzigen Welt gattung Abenteür damit sie täglich umbgaht eygentliche abgemalet vn beschrieben wirdt (durch V.V. gestelt)

Straßburg: Christian Müller d. Ä. (Erben) 1569


VD16-Nr.: ZV 13492

[Valentin Voigt]

Außschreybung vnsers lieben Herren Jesu Christi, Das vil klag vnd jamer jtzt in der Welt sey, das niemand weiß was man glauben sol. Darauff der Herr S. Peter außschicket, das er erfaren sol, wie die Welt jtzt geschickt sey im Christlichen glauben. Mer ein gsprech zwischen S.Peter vnd dem Herrn von der Welt lauff [Hans Sachs]

o. O. u. J. [Nürnberg ca. 1570]

London BL: 11515.a.45 (1)


VD16-Nr.: -

[V. V.]

S. Peters gespräch. Ein sehr lustig Colloquium so Christus unde S. Petrus mit einander gehalten

Straßburg: Christian Müller d. J. 1571

Wien ÖNB: 22847-A


VD16-Nr.: ZV 7446

Kunz Hass [so fälschlich im VD16]

Gesprech des Herren Christi mit S. Petro von der Welt lauff vnd jrem verkerten bösen wesen sampt einem schönen Spruch von etlichen Stenden der Welt [Kunz Hass] (dazu: Gespräch S. Peters von der Ziegen [von Hans Sachs])

Nürnberg: Nikolaus Knorr [ca. 1580]

auch in: Krakau BJ Yg 5480 (ehemals Berlin SB)


VD16-Nr.: -

Gesprech dess Herren Christi mit S. Petro von der Welt Lauff und irem verkehrten bösen Wesen. Mehr ein schöner Spruch von etlichen Ständen der Welt gedicht durch C.H.

Nürnberg 1584

London BL: 11515a.50 (11)


VD16-Nr.: ZV 6598

Ein Gesprech des HERRN mit Sanct Petro Von der jetzigen Welt lauff vnd jrem verkerten bösen wesen

o. O. 1587

ediert bei Oskar Schade, Satiren und Pasquille aus der Reformationszeit. Hannover 1863, Bd.1 S. 154ff



Frühere Ausgaben von Kunz Hass' Spruchgedicht "Von der Welt Lauf"


Im 15. Jahrhundert die Ausgaben

Bamberg 1492, GW 12133

Bamberg 1493, GW 12134

Augsburg 1499, verschollen: GW Bd.10, Sp. 583

Nürnberg um 1500, GW 12135 (im gedruckten VD16 "H 750", datiert auf 1501, aber jetzt als Inkunabel getilgt)


VD16-Nr.: ZV 7449

Eyn hübscher spruch von etlichen stenden der welt

Nürnberg: Kunigunde Hergot 1531

vgl. den Artikel zu VD16 ZV 7449 in Cinquecentine.de


zu den späteren Ausgaben (immer zusammen mit dem "Gespräch" von Valentin Voigt) s. o.



Gekürzte Version des Textes von Kunz Hass

Einige anonyme Ausgaben von ca. 1519 und 1520 bieten eine gekürzte Version. Es fehlt darin die Einleitung und die Nennung des Verfassers am Ende.


VD16-Nr.: D 179

Das ist jetz der gemain vnd new gebrauch

[Augsburg: Johann Schönsperger d.J. um 1519]


VD16-Nr.: D 180

[München: Hans Schobser um 1519]

digitalisiert in München BSB


VD16-Nr.: D 181

[Augsburg: Johann Schönsperger d.J. um 1520]


VD16-Nr.: D 182

[Augsburg: Johann Schönsperger d.J. um 1520]



Bearbeitete Version des Textes von Kunz Hass


(angeblich von “Henricus aus Settimello”):


VD16-Nr.: H 2162

Der Welt lauff

[Leipzig] Wolfgang Stöckel [um 1518]

(im VD16 ohne Standort)


VD16-Nr.: H 2163

Eyn spruch bin ich von der welt lauff

Speyer: Jakob Schmidt [1525]

auch in: Dresden SLUB: S.B. 1519; das Londoner Exemplar ist in Google Books digitalisiert



VD16-Nr.: ZV 23273

Pauper Heinricus von dem lauff der welt

[Dresden] Wolfgang Stöckel 1537

VD 16-Nr.: H 696

Kurztitel: Ein Gesprech des Herren mit Sanct Peter von der jetzigen Welt Lauff  

Autor: Voigt, Valentin

Druckort: Eisleben

Erscheinungsjahr: 1562



VD16-Link

H 696



Autor:

Valentin Voigt (VD16: Valentin Voith, in anderen Werken: Valten Vogt), um 1487 - nach 1558

ADB 40 (1896), S. 223


Frühe Neuzeit in Deutschland, 1520-1620. Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon (VL16), herausgegeben von Wilhelm Kühlmann, Jan-Dirk Müller, Michael Schilling, Johann Anselm Steiger und Friedrich Vollhardt. Band 6: Siber, Adam - Zyrl, Christian. Berlin 2017, Sp.406 - 412 (Andrea Seidel)



weitere Autoren, Übersetzer, Herausgeber etc.:

Has, Kunz (geb. um 1460, gest. vor 1527; in mehreren Ausgaben mit der Namensversion “Conrad Hase”), Autor des 2. Textes: “Ein hübscher Spruch von etlichen Ständen der Welt”, der Erstdruck des 15. Jahrhunderts unter dem Titel “Von der Welt Lauf”. Das VD16 führt beide Titel als “Einheitssachtitel”.

Waldis, Burkard (geb. um 1490, gest. 1556, Autor des 3. Textes: Von Sankt Peter und einem Mönch, VD16: H 697)


Titel:

Ein Gesprech des || HErren mit Sanct Petro/ von || der jetzigen Welt lauff/ vnd jrem || verkerten b#[oe]sen wesen.|| Wiederumb auffs newe vbersehen/|| vnd mit sch#[oe]nen Spr#[ue]chen/ von || etlichen Stenden der Welt || gebessert.|| Jtem/ von Sanct Peter vnd || einem M#[ue]nch.|| Durch || Conrad Hasen.||


Drucker:

[Urban Gaubisch] (nach VD16)


Druckort:

[Eisleben] (nach VD16)


Format, Umfang, Signaturformel:

4°; [26] Bl.; A4-G2


Standort(e) im VD16:

Berlin SB

München BSB


Historischer Kontext:

Die Wendung "Von der Welt Lauf" erscheint im 16. Jahrhundert in Variationen in den Titeln verschiedener Druckausgaben, so z. B. in einem mehrfach gedruckten Spruchgedicht von Hans Sachs: “Ein Gespräch zwischen Sanct Peter und dem Herren von der jetzigen Welt Lauf” (VD16: S 337, S 338, S 339, S 340, S 341, ZV 13492; Incipit: “Die Alten haben uns ein Fabel...”).

Auch in dem Gedicht von Hans Sachs unterhält Sankt Petrus sich mit Gott, nachdem er auf der Erde längere Zeit zu Gast war und das gottlose Treiben beobachtet hat. Als er dann aber im folgenden Jahr erneut auf die Erde kommt, findet er alle Kirchen voll und alle Menschen inständig betend, weil die Welt voller Krankheiten, Kriegen und Hungersnöten ist. Nach seiner Rückkehr erklärt ihm Gott, dass er die Menschen nur auf diese Weise dazu erziehen könne, fromm zu sein.

Valentin Voigt hat Sachsens Gedicht vermutlich gekannt, und er nimmt daraus die Besuche von Petrus auf der Erde und den Gedanken der Moral auf, dass nur die Not die Menschen zur Frömmigkeit treibe, aber er verlegt die zu erwartenden göttlichen Strafen in die nahe Zukunft und tilgt aus der Geschichte den ersten Besuch von Petrus auf der Erde, bei dem diesem das Wohlleben nicht ganz missfallen hatte.


Inhalt:

Die Schrift besteht aus drei verschiedenen Texten.

  • Der erste, der in den Bibliothekskatalogen je nach Ausgabe mit unterschiedlichen Titeln erscheint, stammt von Valentin Voigt (im VD16: Voith), der aber nur in einigen wenigen Druckausgaben mit den Initialen „V.V.“ genannt wird.

Incipit: Sanct Peter: Ach herr, du warhafftiger Gott / Las du mein bitten sein kein spott

Eine Inhaltswiedergabe bietet Otto Clemen in einem kleinen Beitrag von 1924, in dem er auch anhand der Ausgabe von 1569, die nur in der Ratsschulbibliothek Zwickau vorhanden ist, den Autor identifiziert (allerdings ohne den Aufsatz von Ernst Matthias von 1888 über Kunz Has zu kennen, s.u. unter "Literatur", hier S. 179f):

"Der Inhalt des Gesprächs ist folgender: Petrus bittet Jesum um die Erlaubnis, in die Welt fahren zu dürfen, um sich zu erkundigen, ob sie sich, seitdem Jesus und er “danieden waren”, verändert hat. Jesus erteilt ihm die Erlaubnis, bereitet ihn aber gleich darauf vor, daß die Welt “sich gar verneut” habe. Er beurlaubt ihn für einen Monat, Petrus aber bittet um 6 Wochen Urlaub, weil er damit rechnen müsse, auf der Erde bei guten Gesellen aufgehalten zu werden. Schon nach 14 Tagen jedoch kommt er zurück, ganz außer sich vor Zorn über die Gottlosigkeit, Lasterhaftigkeit und Friedlosigkeit unter den Menschen. Wäre er Gott wie Jesus, so wollte er Feuer und Schwefel herabregnen lassen und die ganze Welt vernichten. Er bittet, ihm für einen Tag das Regiment über die Welt zu überlassen, damit er sie strafen könne. Jesus entgegnet, er habe keine Lust an Bestrafung der Welt und an des Sünders Tod, er sei gnädig und mild und gütig, habe die Welt mit seinem teuren Blut erlöst und sende nur zuweilen Plagen und Zeichen, um die Menschen zur Buße zu rufen. Nun erzählt aber Petrus, wie er die Kirchen leer und die Wirtshäuser voll gefunden habe, wie er in einem Wirtshause verhöhnt und mißhandelt worden sei und wie die Leute Gottes Wort und die Prediger verachteten. Jesus: Es sind aber doch noch gottesfürchtige Leute und getreue Prediger und Schulmeister vorhanden. Petrus: Wohl, aber sie werden verfolgt, und die meisten Prediger und Schulmeister seien pflichtvergessen. Die letzteren schildert er folgendermaßen:"

[hier zitiert Clemen 14 Verse aus dem Gedicht, die von dem Fehlverhalten der Schulmeister handeln]

"Petrus klagt ferner, daß das Recht darniederliege und mit Geld alles zu machen sei, daß unmäßig gefressen, gesoffen und gebuhlt werde, daß die Unterhaltung in Zoten bestände, und nicht etwa nur unter jungen Männern, sondern auch unter Jungfrauen und Frauen und Greisen. Jesus: Laß sie gehen, sie sind nicht mehr Kinder meines Leibes. Um ihretwillen mag ich die Welt noch nicht verdammen. Petrus klagt weiter über die wüsten vagabondierenden Landsknechte, gegen die der Weltenrichter einschreiten müsse – Jesus unterbricht ihn: Petre, ich weiß wohl meine Zeit -, über die hoffärtigen Bauern, die ihn am liebsten vom Throne stürzen möchten – Jesus: Ich bin ihnen viel zu hoch gesessen - , über den Kleiderluxus, die Betrügereien der Kaufleute und Handwerker, die Unverträglichkeit der Nachbarn, die Zuchtlosigkeit des Gesindes, die Unbarmherzigkeit der Reichen, die Unverschämtheit der Bettler - . Jesus erklärt endlich: Da bleibt mir freilich nichts weiter übrig, als Hunger, Pestilenz, Krieg, Mord und Brand in die Welt zu schicken. Vielleicht lehrt Not beten. Meinen Getreuen gebe ich die ewige Seligkeit, die Sünder überantworte ich ewiger Pein. Jetzt geh, Petre, wieder an deine Pforte."

Ende des Zitats von Clemen


  • Der zweite Text stammt von Kunz Has, also vom Ende des 15. Jahrhunderts, und der Name dieses Autors erscheint öfter als einziger auf den Titelseiten der Ausgaben, in denen die beiden Texte gemeinsam gedruckt wurden, so dass in den Bibliothekskatalogen oftmals auch der erste Text dem Autor Kunz Has zugerechnet wurde. Daher beginnen die alten VD16-Nummern aus dem gedruckten Grundwerk mit „H“.

Incipit: NVN hoert mir zu ein abenthewr / Die mir ist widerfaren hewr

Helmut Weinacht gibt dazu im Verfasserlexikon (VL, 2. Aufl., Bd. 3 (1981), Sp. 539f) die folgende Zusammenfassung:

"Das Gedicht gliedert sich in einen märchenhaften Vorspann (Vv 1-60) und den Hauptteil, in dem der Ich-Erzähler auf Befragen dreier alter Männer über Armut, Inflation, Verfall der Sitten und Korruption klagt (Vv 61 - 446)." Für eine ausführlichere Inhaltsangabe vgl. den Artikel zu ZV 7449


  • Der dritte Text ist ein Gespräch zwischen Petrus und einem Franziskanermönch an der Himmelspforte. Bisher war der Autor des Gedichts in den Bibliothekskatalogen nicht identifiziert, auch das VD16 rechnet es mit der Nr. H 697 noch Kunz Has zu. Dabei hatte schon Ernst Matthias in seinem Aufsatz über Kunz Has den Verfasser identifiziert (s.u. unter "Edition"). Es handelt sich um ein Kapitel aus dem Fabelbuch “Aesopus” in der Übersetzung von Burkard Waldis, sowie mit Erweiterungen durch diesen (Buch 4, Nr. 69). Die Ausgaben von 1555 (VD16: A 554) und 1557 (VD16: A 557) sind digitalisiert.

Incipit: “Ejn grawer Mönch, ein Observant / Welch in der Welt sind wol bekannt.

Die Geschichte handelt von einem Mönch, der stirbt und im Himmel Einlass begehrt. Von Petrus an der Pforte befragt, erzählt er von seinem entbehrungsreichen Leben. Petrus glaubt ihm aber nicht, und ihm wird mit einem Messer der feiste Bauch aufgeschnitten. Die vielen Speisen darin strafen seine Klagen Lügen.

Soweit bisher bekannt, wurde diese kleine Reimerzählung nur in der Waldis' Fabelsammlung und als Beidruck zu Voigts Gedicht veröffentlicht.


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Im VD16 fehlt für die verschiedenen Ausgaben ein Einheitssachtitel, der es erlauben würde, alle Titel zusammen zu suchen.

Von Goedeke II, S. 274 Nr.80, wird die Ausgabe von 1568 mit dem folgenden Titel angeführt:

Außschreibung Vnsers lieben Herrn Jesu Christi, Das vil klag vnnd jamerhertz [dieses Wort ist sicher ein Abschreibefehler] in der Welt sey, Das niemand weiß, was man zu glauben hat ...in kunstlichen Reimen...Darauf der Herr S. Peter außschicket, das er erfaren soll, wie die Welt jetzt geschickt sey im Christlichen Glauben. In Frag vnnd Antwort gestelt. M.D.LXVIII. 16 Bl. 4°.

Goedeke gibt an, der Text bestehe aus dem “Gespräch” (also dem Gedicht von Valentin Voigt, der Goedeke aber als Verfasser dieses Werks nicht bekannt war) und dem Gedicht “St. Peter mit der Geiß”, das ja auch später noch einmal (ca. 1580) zusammen mit Voigts “Gespräch” erscheint. Von dieser Ausgabe ist kein Exemplarstandort bekannt.

Der fast gleichlautende Titel findet sich aber auch im Verzeichnis der gedruckten Werke von Hans Sachs, das Goetze im Band 25 der Gesamtausgabe der Werke von Sachs vorlegt (S. 660, Enr. 342):

Außschreybung vnsers lieben Herren Jesu Christi, Das vil klag vnd jamer jtzt in der Welt sey, das niemand weiß was man glauben sol. Darauff der Herr S. Peter außschicket, das er erfaren sol, wie die Welt jtzt geschickt sey im Christlichen glauben. Mer ein gsprech zwischen S. Peter vnd dem Herrn von der Welt lauff. [Nürnberg um 1570], 23 Bl., 8°.

Diese undatierte, in der BL London (11515.a.45 (1)) vorhandene Ausgabe (VD16: ZV 13492) enthält als Zusatz offenbar nicht das Gedicht von “St. Peter mit der Geiß”, sondern das oben (s. unter "Historischer Kontext") bereits erwähnte Gedicht von Hans Sachs “Gespräch zwischen St. Peter und dem Herrn von der Welt Lauf”, das oft mit Voigts Gedicht verwechselt wurde und hier zusammen mit diesem herauskam.


Eine gekürzte, anonyme Version des zweiten Textes, des Gedichts von Kunz Hass "Von etlichen Ständen, die in verschiedenen Ausgaben um 1519 und 1520 erschien, trägt den Titel: "Das ist jetz der gemain vnd new gebrauch...". Es fehlt darin die Einleitung und die Nennung des Verfassers am Ende.

Eine andere, nach Helmut Weinacht (VL 3, Sp. 540) stark bearbeitete Version trägt den Titel "Der Welt Lauff” (um 1518) oder “Eyn spruch bin ich von der welt lauff" (ca. 1525). Am Ende nennt sich der Autor mit dem Namen “Pauper Henricus”.

Das VD16 führt dieses Gedicht unter dem Autor "Henricus (aus Settimello)", einem italienischen Dichter vom Ende des 12. Jahrhunderts, und hält den Text für eine Übersetzung der "Elegia de diversitate fortunae" (genauer: “De diversitate fortunae et philosophiae consolatione”). Es handelt sich jedoch eindeutig um eine Bearbeitung des Gedichts von Kunz Hass, die nichts mit dem Werk des Henricus (bzw. Arrigo) Septimelensis zu tun hat.



Ausgaben des 17. Jahrhunderts:

  • Ein Gespräch Des Herren Christi mit S. Petro: Von dem jetzigen Welt lauff/ und ihrem verkehrten bösem Wesen ; Nützlich und zugleich mit kurtzweilig zu lesen

Magdeburg: Johann Francke 1612

(mit demselben Titelholzschnitt wie die Ausgabe von 1587)

VD17: 1:644855Q (mit Digitalisat des Titelblatts)


  • Ein Gespräch deß Herren Christus mit S. Petro: Von der Welt lauff, und ihrem verkehrten bösen wesen ; mit einem schönen Spruch, von etlichen Ständen der Welt / beschr. durch Conrad Hasen

Straßburg 1629

Frankfurt/Main UB: W 1155 Nr. 5


  • Ein Gespräch des Herren mit Sanct Petro. Von der jetzigen WeltLauff/ von ihrem verkehrten bösen Wesen : Nützlich und zugleich kurtzweilig zu lesen

o.O. 1631

VD17: 23:667968U



Digitalisat

München BSB



Edition:

Alle drei Texte sind ediert bei

Aloys Schreiber: Gedichte von Ulrich von Hutten und einigen seiner Zeitgenossen. Heidelberg 1810, 1. Text: S. 141-163, 2. Text: S. 107-120, 3. Text: S.121-127 (digitalisiert in Google Books)


Edition des 1. Textes (Ausgabe von 1587):

Oskar Schade: Satiren und Pasquille aus der Reformationszeit, 1. Bd., 2. Ausg. Hannover 1863, S. 154ff.; Anmerkungen auf S. 242-245 (digitalisiert in Google Books)


Edition des 2. Textes

E. Matthias: Der Nürnberger Meistersinger Kunz Has. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 7 (1888), S. 169-263, hier S. 193-204.

Ein Einblattdruck des Gedichts (Nürnberg: Meldemann um 1535) ist ediert bei Geisberg/ Strauss 1974, Nr. 1168.


Die von “Pauper Henricus” bearbeitete Fassung ist ediert in J. Scheible: Das Schaltjahr. Stuttgart 1847, S. 101-114 (digitalisiert in Google Books)


Edition des 3. Textes:

Burkard Waldis: Esopus. 400 Fabeln und Erzählungen nach der Erstausgabe von 1548, hrsg. von Ludger Lieb, Jan Mohe und Herfried Vögel. Berlin, New York 2011, 2 Bde. Stellenkommentar in Bd.2, S. 318-321 (Kommentar digitalisiert in Google Books)


Literatur:

Zum ersten Text:

Otto Clemen: Sprüche von dem Meistersänger Valentin Voith aus Chemnitz. In: Kleine Schriften zur Reformationsgeschichte, hrsg. von Ernst Koch. Leipzig 1984, Bd. 5, S. 178-184. Zuerst in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 42 (1924), S. 130-136.


Zum zweiten Text:

Helmut Weinacht: Artikel Kunz Hass. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Aufl., hrsg. v. Kurt Ruh. Band 3 (1981), Sp. 538ff, hier Sp. 539f.

E. Matthias, 1888, s.o. unter “Edition”