H 5034: Horst, Wolfgang; Ein kurzes und doch lustiges Spiel wider den Eheteufel
Weitere Druckausgaben:
Keine weiteren Ausgaben bekannt
VD 16-Nr.: H 5034 Kurztitel: Ein kurzes und doch lustiges Spiel wider den Eheteufel Autor: Horst, Wolfgang Druckort: Frankfurt/Main Erscheinungsjahr: 1577 |
VD16-Link
Autor:
Pfarrer in Griesheim von 1576 bis 1579, geboren in Frankenberg. Vgl. Wilhelm Diehl: Schulgründungen und Schulmeister der Obergrafschaft Catzenelnbogen in den Zeiten von der Reformation bis zum Jahr 1635. Darmstadt 1902, S. 57.
Drucker:
Basse, Franz
Standort(e) im VD16:
-
weitere Standorte:
Rom BV: St.Pal.V.1379. Pal. ted 967
Widmungsempfänger:
Brautpaar Georg Pfeilsticker und Felicitas Volz aus Darmstadt
Historischer Kontext:
Das Spiel war, wie in der Vorrede betont wird, als Hochzeitsspiel angelegt, das bei Hochzeiten aufgeführt werden konnte. Ähnliche Stücke, die hier wohl auch als Vorbild dienen, gibt es über die biblische Tobias-Geschichte. Vgl. Erika Kartschoke: Eine feine gottselige Comedie. Ehelehre in Tobias-Dramen des 16. Jahrhunderts. In: Maria E. Müller (Hg.): Eheglück und Liebesjoch. Bilder von Liebe, Ehe und Familie in der Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts. Weinheim/Basel 1988, S. 79-101.
Inhalt:
Das Spiel beginnt mit einer Unterredung dreier Eheteufel. Die beiden jüngeren Teufel berichten von ihrem erfolglosen Bemühen, ein junges und gottesfürchtiges Ehepaar auseinanderzubringen, und bitten den alten Teufel um Rat und Hilfe. Dieser erzählt von sieben Schwestern mit den sprechenden Namen Maledicentia, Maleficentia, Ignorantia, Calumnia, Invidia, Suspitio und Dolus, die tatsächlich dazu bereit sind, den Auftrag anstelle der Teufel auszuführen. Sie wenden sich zunächst an die Ehefrau Irmentraut und berichten ihr von einem Verhältnis ihres Mannes Friedrich mit einer Prostituierten, weswegen sie ihm nachts die Kehle durchschneiden solle. Irmentraut lässt sich zwar sehr schnell von der Schuld ihres Mannes überzeugen, will seine Bestrafung aber allein Gott überlassen.
Der zu Unrecht verdächtigte Ehemann schickt ein Gebet zu Gott und bittet um einen Beweis seiner Unschuld. Alsbald kommt tatsächlich Hilfe in Gestalt der Veritas, der personifizierten Wahrheit, und des Engels Gabriel, die die Gottesfürchtigen vor den Lügen böser Menschen schützen sollen. Eindringlich warnt der Engel vor den sieben Schwestern und bereitet Friedrich darauf vor, dass sie auch ihn aufsuchen und belügen werden. Doch dieser ist ebenso leichtgläubig wie seine Frau, als die bösen Weiber ihm von einem buhlerischen Verhältnis seiner Frau mit einem anderen Mann berichten, und trägt sich sofort mit dem Gedanken, sich an dem vermeintlichen Nebenbuhler zu rächen. Maledicentia bemüht sich jedoch, ihn davon zu überzeugen, dass allein seine Frau als Schuldige Rache verdiene. An dieser Stelle erscheint Veritas mit zwei Knüppeln in der Hand. Sie schilt den Ehemann und fordert ihn auf, mit ihr zusammen gegen die Lügnerinnen vorzugehen. Gemeinsam schlagen sie auf die Schwestern ein, die zunächst entfliehen können, dann jedoch auf die drei Eheteufel treffen, die die Schwestern ebenfalls heftig verprügeln und schließlich sogar töten. Die Spielhandlung endet damit, dass die Eheteufel die toten Schwestern ergreifen und mit ihnen in die Hölle verschwinden. Im Epilog, der auf Sirach 9,1 Bezug nimmt, wird Eheleuten empfohlen, den Ehepartner nicht eifersüchtig zu bewachen, da dies dazu führe, dass man den Lügen von Außenstehenden zu schnell Glauben schenke und die Ehe leichtgläubig aufs Spiel setze.
Angefügt ist ein "liedlein wie mann breutigam vnd braut ansingen mag" (Bl. D7v) von Wolfgang Horst, mit Noten (18 vierzeilige Strophen).
Edition:
Microfiche-Edition: Bibliotheca Palatina. Druckschriften. Microfiche-Edition. Hrsg. v. Leonard Boyle und Elmar Mittler. München 1989-1995, Fiche Nr. F 3891.
Literatur:
Walter Behrendt, Eva Hauck: Der Teufel und das alte Weib. Ein Exempel-Motiv im Drama des 16. Jahrhunderts, in: Böse Frauen - Gute Frauen. Darstellungskonventionen in Texten und Bildern des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, hrsg. v. Ulrike Gaebel und Erika Kartschoke. Trier 2001, S. 239-251, hier S. 245-247.