H 4507: Holtheuser, Johann; Haustafel

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Weitere Druckausgaben:


lateinisch:

VD 16-Nr.: H 4508

Tabula oeconomica

Erfurt: [Gervasius Stürmer] 1556

(im VD16 ohne Standortangabe, aber das ehem. Berliner Exemplar befindet sich in der Staatsbibliothek Moskau; vorh. außerdem in Halle FrSt)

VD 16-Nr.: H 4507

Kurztitel: Haustafel  

Autor: Holtheuser, Johann

Druckort: Erfurt

Erscheinungsjahr: 1556



VD16-Link

H 4507


Autor:

in anderen Werken auch: "Holtzheuser", aus Hildburghausen, geb. um 1530, immatr. in Wittenberg 1549, 1553-54 Pfarrer in Burgprepach, 1556 in Scheinfelden, 1563 in Marktbergel

Otto Clemen, Das Encomium musicae des Johannes Holtheuser von Hildburghausen. In: Kleine Schriften zur Reformationsgeschichte (1897-1944), hrsg. v. Ernst Koch, Bd. 5, Leipzig 1984

Kosch 8 (1981), Sp. 64 (ohne Lebensdaten)



Titel:

Haustaffel: Darinnen aller menschlichen Empter/ in was Christlichem stand sie sind/ kürtzlich vnd ordentlich in Deutsche Reimen verfasset/ begriffen/ Allen frommen Christen nützlich zu lesen


Drucker:

[Stürmer, Gervasius]


Format, Umfang:

8°; [16] Bl.;


Standort(e) im VD16:

Wolfenbüttel HAB



weitere Standorte:

nach USTC 661810:

Moskva (Ru), Russian State Library (formerly Lenin Library) 50-6465904

Moskva (Ru), Russian State Library (formerly Lenin Library) 50-6472851


Illustrationen:

Titelholzschnitt: Links Johannes, der Täufer, in der Mitte kniend Christus, der getauft wird; rechts daneben drei Männer, die die drei Stände personifizieren. Über Christus schwebt eine Taube, rechts oben in den Wolken Gottvater. Auf der Rückseite des Titelblatts ein Schema in zwei Spalten: links sind untereinander die drei Hauptstände Geistlicher Stand, Weltlicher Stand und Hausstand aufgelistet, rechts die Stände, aus denen sich diese Hauptstände zusammensetzen: Bischöfe, Diakonen und Zuhörer, dann Weltliche Obrigkeit und Untertanen, und schließlich Ehemänner, Eheweiber, Eltern, Kinder, Hausherren und Hausmütter, Knechte, Mägde und Tagelöhner, Jünglinge, alte und junge Wittfrauen sowie Schulmeister und Discipeln.


Widmungsempfänger:

Porst, Simon, Vogt von Burgprebach


Historischer Kontext:

Die Zusammenstellung der Stände in der Haustafel geht auf Luther zurück, der diese Sammlung von Sprüchen aus den neutestamentlichen Episteln ohne weitere Auslegung am Ende seines Kleinen Katechismus 1529 veröffentlichte. Holtheuser übernimmt die Reihung in einer um die Stände der Zuhörer, Untertanen, Schulmeister und Schüler erweiterten Form. 1552 erschien auf Latein die erste ausführliche Auslegung der von Luther zusammengestellten Bibelsprüche, und zwar von Hieronymus Weller "De officio ecclesiastico, politico et oeconomico" (VD16: W 1822 und ZV 15481). An dieser Auslegung orientiert sich Holtheuser, wie sich an der Übernahme einiger Stände, um die Weller das Luthersche Schema erweitert hat, erweist. Wellers Schrift wurde 1556 von Valentin Winsheim auch ins Deutsche übersetzt (VD16: W 1826). Holtheuser legte von seinem Gedicht im selben Jahr auch eine lateinische Fassung mit dem Titel "Tabula oeconomica" vor (VD16: H 4508). Ebenfalls im Jahr 1556 erschien zudem der erste Predigtzyklus über die Haustafel von Cyriacus Spangenberg (VD16: S 7574).


Inhalt:

Vorrede (Bl. A2r-A3r): Wie die Bibel zeige, bestraft Gott auf schreckliche Weise die Länder, in denen die Menschen in Sünde leben. Dass diese angekündigten Strafen schon begonnen haben, erkenne man an der großen Dürre im Jahr 1556.

Das Gedicht widmet jedem Stand der Lutherschen Haustafel ein kurzes Kapitel von zwischen 14 und 40 Zeilen. Abweichend von Luthers Reihung gibt es bei Holtheuser nicht nur zusätzlich die Stände der Zuhörer und Untertanen, wie in fast allen Haustafelauslegungen nach 1550, sondern auch je ein kurzes Kapitel zu den Diakonen, zur Unterscheidung von rechten und falschen Lehrern, zu den Tugenden frommer Fürsten sowie zu den Schulmeistern und Schülern. Mit diesen Erweiterungen der Ständereihung folgt Holtheuser dem Vorbild der Haustafel-Auslegung von Hieronymus Weller von 1552.



Literatur:

online: Walter Behrendt: Lehr-, Wehr- und Nährstand. Haustafelliteratur und Dreiständelehre im 16. Jahrhundert. Berlin 2009, S. 268f.