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G 1937: Ghro, Johann; Lehr-, Wehr- und Nährstand (Quelltext anzeigen)
Version vom 31. Oktober 2010, 16:16 Uhr
, 16:16, 31. Okt. 2010keine Bearbeitungszusammenfassung
== '''Drucker:''' ==
== '''Drucker:''' ==
Hantzsch, Georg
Hantzsch, Georg
== '''Format, Umfang, Signaturformel:''' ==
== '''Format, Umfang, Signaturformel:''' ==
== '''Standort(e) im VD16:''' ==
== '''Standort(e) im VD16:''' ==
Wolfenbüttel HAB
Wolfenbüttel HAB
== '''Illustrationen:''' ==
== '''Illustrationen:''' ==
Titelholzschnitt: Ein Vogel mit langem Hals und einem kurzen spitzen Schnabel steht in seinem Nest und hackt sich die Brust auf, aus der Blut spritzt. Drei Jungvögel in dem Nest trinken das Blut. Der Vogel soll eine Pelikanmutter darstellen, die ihre von einer Schlange getöteten Kinder mit ihrem Blut wieder zum Leben erweckt.
Titelholzschnitt: Ein Vogel mit langem Hals und einem kurzen spitzen Schnabel steht in seinem Nest und hackt sich die Brust auf, aus der Blut spritzt. Drei Jungvögel in dem Nest trinken das Blut. Der Vogel soll eine Pelikanmutter darstellen, die ihre von einer Schlange getöteten Kinder mit ihrem Blut wieder zum Leben erweckt.
== '''Historischer Kontext:''' ==
== '''Historischer Kontext:''' ==
Die gereimte Vorrede weist dieses Gedicht als eine Neujahrsgabe aus, die allerdings keiner besonderen Person gewidmet ist. Seit den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts hatten lutherische Pastoren begonnen, einen alten kirchlichen Brauch des 15. Jahrhunderts wieder aufzunehmen und in der Neujahrspredigt ihrer Gemeinde verschiedene symbolische Tiere, Gegenstände oder biblische Gestalten zu verehren, die jeweils einem bestimmten Stand zugeordnet waren. Die dabei berücksichtigten Stände entsprachen in der Regel den Ständen der lutherischen Haustafel (Geistliche, Zuhörer, Obrigkeit, Untertanen, Ehemänner, Ehefrauen, Eltern, Kinder Hausherrschaft, Gesinde, junge Leute, Witwen und alle Christen insgesamt). Das hier vorliegende Gedicht stammt nicht von einem Geistlichen und der Begriff der Haustafel wird auch nicht erwähnt, dennoch hält sich die Abfolge der Stände ungefähr an dieses Schema. Auch die Auswahl der symbolischen Tiere entspricht weitgehend dem Vorbild anderer lutherischer Pastoren (z. B. Johannes Mathesius).
Die gereimte Vorrede weist dieses Gedicht als eine Neujahrsgabe aus, die allerdings keiner besonderen Person gewidmet ist. Seit den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts hatten lutherische Pastoren begonnen, einen alten kirchlichen Brauch des 15. Jahrhunderts wieder aufzunehmen und in der Neujahrspredigt ihrer Gemeinde verschiedene symbolische Tiere, Gegenstände oder biblische Gestalten zu verehren, die jeweils einem bestimmten Stand zugeordnet waren. Die dabei berücksichtigten Stände entsprachen in der Regel den Ständen der lutherischen Haustafel (Geistliche, Zuhörer, Obrigkeit, Untertanen, Ehemänner, Ehefrauen, Eltern, Kinder Hausherrschaft, Gesinde, junge Leute, Witwen und alle Christen insgesamt). Das hier vorliegende Gedicht stammt nicht von einem Geistlichen und der Begriff der Haustafel wird auch nicht erwähnt, dennoch hält sich die Abfolge der Stände ungefähr an dieses Schema. Auch die Auswahl der symbolischen Tiere entspricht weitgehend dem Vorbild anderer lutherischer Pastoren (z. B. Johannes Mathesius).
== '''Inhalt:''' ==
== '''Inhalt:''' ==
Nach der oben erwähnten Vorrede wird der Vogel Pelikan der Obrigkeit verehrt, dann die Biene und die Ameise in einem Kapitel zusammengefasst den Eltern und Untertanen, die Taube von Noah den Pastoren, die Gluckhenne den Präceptoren (Lehrern), der Storch den Kindern, der Kranich den Knechten und Mägden, die Turteltaube den Witwen, der alttestamentliche Joseph den jungen Gesellen und am Ende die Schnecke den Jungfrauen.
Nach der oben erwähnten Vorrede wird der Vogel Pelikan der Obrigkeit verehrt, dann die Biene und die Ameise in einem Kapitel zusammengefasst den Eltern und Untertanen, die Taube von Noah den Pastoren, die Gluckhenne den Präceptoren (Lehrern), der Storch den Kindern, der Kranich den Knechten und Mägden, die Turteltaube den Witwen, der alttestamentliche Joseph den jungen Gesellen und am Ende die Schnecke den Jungfrauen.
== '''Edition:''' ==
== '''Edition:''' ==
Microfiche-Edition bei: Hans Joachim Köhler (Hrsg.): Flugschriften des späteren 16. Jahrhunderts. Leiden 1990ff, Fiche 823/ Nr. 1501.
Microfiche-Edition bei: Hans Joachim Köhler (Hrsg.): Flugschriften des späteren 16. Jahrhunderts. Leiden 1990ff, Fiche 823/ Nr. 1501.
== '''Literatur:''' ==
== '''Literatur:''' ==
Walter Behrendt: Lehr-, Wehr- und Nährstand. Haustafelliteratur und Dreiständelehre im 16. Jahrhundert. Berlin 2009, S.272-276, zu den lutherischen Neujahrspredigten S. 272-276.
Walter Behrendt: Lehr-, Wehr- und Nährstand. Haustafelliteratur und Dreiständelehre im 16. Jahrhundert. Berlin 2009, S.272-276, zu den lutherischen Neujahrspredigten S. 272-276.
online: [[http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000009241]]
online: [[http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000009241]]